schule.judentum.de / hagalil.com

Jüdisches Leben in EuropaMit der Hilfe des Himmels

haGalil onLine - http://www.hagalil.com

Kinder im Nahost-Konflikt - Video

Nazis im Internet ???


 

 

Haskala Nr.1:
"Gedenken" - Die Schoa im jüdischen Religionsunterricht

Zum Titel "Haskala"

Im Neuhebräischen kann das deutsche Wort für Bildung mit Haskala wiedergegeben werden. Den heutigen hebräischen Bildungsbegriff findet man ansatzweise schon im Tanach, der Hebräischen Bibel, wo die dort vorkommende Wortwurzel s.k.l. mit "einsichtig; vernünftig sein" übersetzt werden kann.

Die jüdische Tradition betont durch die Jahrhunderte hinweg die von Gott gegebenen Anlagen, welche — bei der Schöpfung mitgegeben - den Menschen zu einem vernunftbegabten Wesen machen. Die Aufgabe des Menschen ist es, in seinem Leben auf Erden seine von Gott gegebene Vernunft zu fördern; das Mittel dazu ist das Studium der Torah.

Der deutsche Bildungsbegriff stammt hingegen von der Wortbedeutung "Bild / Abbild" (imago), aber auch "Gestalt" (forma) und "Gestaltung" (formatio) ab. In der Neuzeit wurde schließlich das Wort Bildung nicht nur auf die äußere Gestalt, sondern auch auf die inneren Werte des Menschen bezogen. Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff Bildung meist synonym mit Erziehung verwendet. Letztendlich unterscheidet man die Bedeutung von "Erziehung" und "Bildung" jedoch dadurch, dass "Erziehung" die Hinführung eines Menschen durch seine Lehrer, Eltern bzw. allgemein durch die ältere Generation zu einem bestimmten Verhalten ausdrückt. "Bildung" hingegen fördert den Verstand und hat zur Folge, dass der gebildete Mensch sein Verhalten selbst reflektiert und aufgrund seiner Mündigkeit handelt.

Eine Annäherung des jüdischen an das deutsche Bildungsideal fand insofern in der Epoche der Aufklärung statt, als dass Mitte des 18. Jahrhunderts einige deutsche Juden Ansätze "jüdischen Denkens" in der Zielsetzung der deutschen Aufklärer sahen, wenn diese davon sprachen, dass sie die Verbesserung der menschlichen Vernunft fördern wollten.

Schließlich wird das Wort Haskala bei den jüdischen Aufklärern (Maskilim) unter dem Einfluss der deutschen Aufklärung zum allgemeinen Begriff für das angeeignete "Wissen" und das Gelernte, das den Menschen zu einem Gebildeten (Maskil) macht.

Auch dieses Heft hat das Ziel, Wissen zu vermitteln und Vernunft zu fördern.

"Haskala" will aufklären und zur Bildung beitragen. Einerseits präsentiert es — an die jüdischen Gemeinden gerichtet — aktuelle Berichte zur jüdischen Bildung, andererseits will es auch der nichtjüdischen Umwelt jüdisches Denken und Leben in Deutschland verständlich machen. Gerade für Lehrende in Bildungseinrichtungen, wie Schulen und andere Institutionen, die Jugendlichen Wissen übers Judentum vermitteln möchten, aber auch für Eltern — jüdische wie nichtjüdische! — soll dieses Heft sein.

Dieses und die folgenden Hefte "Haskala" sollen Themenhefte über Unterricht und für den Unterricht sein.

Anknüpfend an jeweils ein bestimmtes Thema sollen Unterrichtsabläufe im Jüdischen Religionsunterricht beschrieben werden, Meinungen der Schüler durch eigene verfasste Texte nach außen getragen und Probleme, die mit dem Thema zusammenhängen, aufgeführt werden.

Die Schülerbeiträge, die im Zusammenhang mit einer Unterrichtsreihe dargebracht werden, sollen die Dynamik und Abhängigkeit vieler einzelner Einflüsse und Erfahrungen aufzeigen, die auf die Jugendlichen in Deutschland einwirken. Hier spielen die Gemeinde mit ihren Institutionen, wie dem Jugendzentrum oder Religionsunterricht, eine Rolle, aber auch Elternhaus, Freunde und Lehrer wie auch die Situation und Haltung zu bestimmten Themen innerhalb der deutschen Gesellschaft. Eltern, Gemeinde und Schule bilden zusammen ein Wechselspiel, das auf den jungen Menschen einwirkt und sein Denken und seine Persönlichkeit bildet. Dies darf man jedoch nicht als einseitige Manipulation auffassen, sondern das Kind oder der Jugendliche eignet sich aktiv, durch Interaktionen, seine soziale und materielle Umwelt an. (Vgl. zur Pädagogischen Soziologie z.B. K. Hurrelmann).

Statt "sittliche Assimilation" soll "geistige Erziehung" im Mittelpunkt stehen, die der eigentliche Gegenstand von Bildung ist (Willmann 1909). Der Akt der Reflektion, das Überdenken des eigenen Verhaltens kann u.a. dann geschehen, wenn Einblicke in andere Perspektiven ermöglicht werden. Dies soll in diesem Heft z.B. durch Schüleraufsätze erfolgen. Aber auch durch Ihre Beiträge in folgenden Heften, kann "Haskala" zu einem Forum werden, in dem durch andere Erfahrungen und Fragen zu den behandelten Themen weitere Perspektiven aufzeigt werden. Leserbriefe und Anfragen sind somit herzlich willkommen und würden diese Heftreihe zu einem Medium des Austauschs für pädagogische Fragen zu jüdischen Themen machen.

Kontakt: haskala_bildung@yahoo.de

hagalil.com / 2004-01-08

 

Theodor Herzls Altneuland 18.80Euro!


DE-Titel
US-Titel

Books


Jüdische Weisheit
Wahlen in Israel - 28-01-2003
Hymne - Israel

haGalil onLine

Kontakt: hagalil@hagalil.com

1995/2006 © by haGalil onLine®
Munich - Kirjath haJowel - All Rights Reserved
haGalil onLine - Editorial
Impressum