2. Ausgabe 3.Juli 2004 / 14. Tamus 5764
Anlässlich des 100. Todestages von
Theodor Herzl
(1860-1904)
Die Bedeutung Israels
für jüdische Schüler in Deutschland
Anlässlich des 100. Todestages von
Theodor Herzl
(1860-1904)
Herausgegeben von Nurith Schönfeld-Amar
Ziel der Reihe "Haskala" ist
es, Wissen zu vermitteln und Vernunft zu fördern. Die Onlinepublikation der
ersten Ausgabe erschien zum 27. Januar 2004
unter schule.judentum.de, einer Rubrik des
Onlinedienstes haGalil, dem
größten europäischen Portal zum Judentum.
"Haskala" will aufklären und zur Bildung beitragen. Einerseits präsentiert
es an die jüdischen Gemeinden gerichtet - aktuelle Berichte zur jüdischen
Bildung, andererseits will es auch der nichtjüdischen Umwelt jüdisches
Denken und Leben in Deutschland verständlich machen. Gerade für Lehrende in
Bildungseinrichtungen, wie Schulen und andere Institutionen, die
Jugendlichen Wissen übers Judentum vermitteln möchten, aber auch für Eltern
- jüdische wie nichtjüdische! - soll diese Publikation sein.
Anlässlich des 100. Todestags von Theodor Herzl möchte Haskala aufzeigen,
was das Land bzw. der Staat Israel heute für jüdische Schüler, die hier in
Deutschland zur Schule gehen und leben, bedeutet.
Für Herzl selber war es ein Anliegen, allen Juden in der Welt eine jüdische
Heimstätte zu bieten. Ein Bedürfnis, das aufgrund des andauernden
Antisemitismus in der Welt
heranwuchs.
Wie ist das heute? Leben Juden heute nicht gut in
Deutschland? Haben die Enkel der Schoa-Überlebenden die legendären gepackten
Koffer, auf denen die Familie Jahre lang saß, nicht längst ausgepackt?
Wie zu Herzls Zeiten beschäftigt auch heute die jüdischen Gemeinden das
Thema Antisemitismus in Europa. Wie die
OSZE-Konferenz in Berlin im April deutlich machte, kommt heute noch
die Kritik an Israel und die Politik der Israelis gegenüber den
Palästinensern, sowie der islamistische Terror hinzu.
Der immer stärker aufkommende Antizionismus trifft vermehrt auch jüdische
Schüler in der Schule.
Immer öfter werden jüdische Jugendliche auf die Politik Israels und deren
Vorgehensweise gegen die Palästinenser in der Schule angesprochen. Das liegt
u.a. daran, dass eben (deutsche) Juden sofort mit Israel in Verbindung
gebracht werden.
Oftmals werden Juden schon nur aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit auch
als Israeli bezeichnet. Auch die falsche Vorstellung, dass alle Juden in der
Welt ein Wahlrecht in Israel besitzen, ist verbreitet, was dazu führt, dass
auch Juden in Deutschland für die Israelpolitik verantwortlich gemacht
werden.
Welche Beziehung haben nun Juden in Deutschland zu Israel wirklich?
Bei Diskussionen im Unterricht zu diesem Thema stellt sich immer wieder
heraus, dass Israel für jeden jüdischen Schüler, egal woher er stammt, eine
Bedeutung besitzt.
Israel ist für die meisten ihre geistige Heimat!
Man kann irgendwo als Jude in der Welt leben und sich sogar in Israel unwohl
fühlen - aufgrund der dort herrschenden Mentalität, wegen des heißen Wetters
oder der ständigen Kriegsangst -, und viele wählen vielleicht wegen solcher
Gründe ein anderes Land, in dem sie leben wollen, aber die geistige Heimat
bleibt Israel. Mit dem Land sind viele Emotionen verbunden.
Um einen Einblick in solche Unterrichtsdiskussionen zu erhalten, haben
einige Schüler ihre persönliche Beziehung zu Israel in Aufsätzen
festgehalten. Nicht alle dieser Schüler und Schülerinnen sind in Deutschland
geboren und aufgewachsen, und viele von ihnen waren sogar noch nie in
Israel. Somit zeigen die folgenden Aufsätze die Einstellung von Schüler und
Schülerinnen, aus den unterschiedlichsten Familien, mit ganz
unterschiedlichen Biographien.
Die Texte sind verfasst worden von Schülerinnen und Schülern
der Jahrgangsstufe 13 (Grundkurs Jüdische Religionslehre). Zu
berücksichtigen ist, dass selbstverständlich das Land Israel immer wieder im
Jüdischen Religionsunterricht Thema ist, was natürlich auch zur
Identitätsbildung der Schüler beigetragen hat. Trotzdem ist es faszinierend
zu lesen, dass die meisten Schüler, obwohl viele von ihnen noch nie in
Israel waren, das Land als ihre Heimat ansehen.
Sie sehen das Land oftmals etwas verklärt und von einer
romantischen Seite, aber die Idealisierung zeigt, dass Israel in der
heutigen modernen Zeit, immer noch unter den Juden in der Diaspora, sei es
durch die Erzählungen der Eltern oder durch den Unterricht, als DAS GELOBTE
LAND gilt und wie zu Herzls Zeiten etwas märchenhaftes besitzt.
Gerade für Jugendliche, die aus der ehemaligen UdSSR kommen, ist die
Religionsfreiheit in Israel und der Gedanke, keine jüdische Minderheit zu
sein, wundervoll.
Viele sind zwar nicht religiös erzogen worden, aber sie haben eine starke
jüdische Identität, die volksbezogen ist. Jugendliche aus der ehemaligen
UdSSR fühlen sich sehr stark der jüdischen Nation bzw. dem Volk zugehörig,
und somit hat das Land Israel als Heimstätte dieses Volkes eine sehr große
Bedeutung für sie.
Angefangen mit dem Streben Theodor Herzls nach einer jüdischen Heimstätte
für alle Juden gilt die heutige Existenz des Staates Israels für viele Juden
- die beständige Realität des herrschenden Antisemitismus in Europa vor
Augen - als DIE LEBENSVERSICHERUNG, die es gilt, mit allen Kräften zu
verteidigen und zu unterstützen.
... "Man kann sich nichts mehr wünschen als ein Land, wo
man zuhause ist, und Israel ist so ein Land für die Juden in der Welt!"
...
(Aussage eines Schülers)
(Nicht alle Schüler(innen) wollten, dass ihre Namen
veröffentlicht werden, so haben wir am Ende alle folgenden Schüler-Texte
anonym gelassen.)
Israel bedeutet für mich...
Jüdische Schüler berichten über ihre ganz
persönliche Beziehung zu Israel
Ich empfinde es oft als Vaterland
Ich bin im Jahre 1999 nach Deutschland (Köln) umgezogen. Bis zum 16.
Lebensjahr lebte ich in einer relativ kleinen Stadt im westlichen Teil
Russlands. Die beiden Eltern meines Vaters sind jüdisch, meine Mutter ist
allerdings rein russischer Abstammung.
Unsere Stadt hatte keine Synagoge, aber es existierte eine Organisation, die
das Zusammentreffen von Juden ermöglichte. Obwohl unsere Familie keinen
jüdischen Lebensstil führte, hat mich mein Großvater an die jüdischen
Traditionen herangeführt. Wir konnten alle wichtigen Feiertage in der
Gemeinde feiern, jüdische Tänze und Musik ausüben, die hebräische Sprache
lernen und vieles mehr. Junge Leute hatten Möglichkeit in Israel zu
studieren, regelmäßig wurden Machahnot (Ferienlager) organisiert.
Seitdem ich in Deutschland bin, war ich nur selten in der Synagoge. Ich
wurde natürlich von Anfang an nicht als jüdisch anerkannt (da meine Mutter
nicht jüdisch ist). Zum Thema Übertritt habe ich mir noch keine Gedanken
gemacht. Ich verstehe allerdings, dass es doch irgendwann mal passieren
wird. Ich fühle mich so richtig jüdisch wie nie! Mein Freundkreis besteht
praktisch fast nur aus jüdisch orientierten Menschen. Ich habe in der 11.
Klasse jüdische Religion gewählt und habe seitdem vieles für mich entdeckt.
Mir wurden alle wichtigen Aspekte der Religion von ganz verschiedenen
Sichtspunkten beigebracht.
Ich persönlich finde, dass man seine eigenen Traditionen sehr schätzen muss,
selber sie befolgen und auch an weitere Generationen weiterleiten sollte.
Der Glaube an Gtt ist in dem Kontext eine für mich eher unwichtige Frage.
Das Land Israel spielt für mich eine besondere Bedeutung. Ich war leider
noch nie da gewesen, habe aber einige Geschenke aus diesem Land, die ich
sehr schätze. Ich finde die Idee zur Wiederherstellung des Jüdischen Staats
im Heiligen Land einfach grandios. Damals haben die Leute ihr Leben riskiert
und sogar dafür geopfert, um ein Land, wie es heute lebt, aufzubauen. Heute
haben alle Juden die Aufgabe diese Fortschritte weiter zu entwickeln und
jeder Jude ist dazu fähig etwas an Israel zu verbessern. Ich empfinde es oft
als Vaterland und gehe davon aus, dass ich früher oder später dort leben
werde. Schließlich will ich ja wie alle frommen Juden im Heiligen Land
begraben werden!
Eine mögliche Zufluchtsstätte
Was bedeutet das Land Israel wirklich für mich?
Ich glaube, ziemlich viel. Die Frage scheint mir sehr schwer und sehr
persönlich zu sein, denn mit dem Land Israel verbindet, meiner Meinung nach,
jeder Jude sehr viele Gefühle, Gedanken und Empfindungen, die sehr schwer zu
beschreiben sind. Im Folgenden werde ich versuchen, meine Gedanken so gut es
geht, auszudrücken.
Meine Familie kommt aus der damaligen UdSSR, dessen politische Ausrichtung
stark antireligiös und antisemitisch war. Im Pass meiner Mutter (genau wie
der Großeltern) stand "Jüdin", und auch wenn meine Eltern nicht gläubig
waren, lebte unsere Familie in dem Bewusstsein, Juden zu sein. Als ich etwa
5-6 Jahre alt war, gab es in Moskau, der Stadt in der ich geboren wurde und
damals lebte, Gerüchte, dass es Pogrome geben würde. Ich wusste zwar nicht
wirklich, was ein Pogrom ist, kann mich aber genau an die Angst, die ich
davor hatte, erinnern. Das war aber der einzige antisemitische Vorfall, eher
ein Geist eines Vorfalls, den ich "miterlebte", im Gegensatz zu meiner
Mutter, die ihr Leben lang von Antisemitismus verfolgt wurde.
Ich wurde älter, fuhr in jüdische Ferienlager, wurde zunehmend religiöser
und somit gewann das Land Israel für mich immer mehr an Bedeutung bzw. die
Art der Bedeutung änderte sich.
Nach meinem Umzug nach Deutschland lernte ich, dank der Ronald S. Lauder
Foundation, noch mehr Menschen kennen, die in Israel leben, viele davon
wurden meine Freunde, was noch eine stärkere Bindung zu Israel schuf.
Ich glaube, dass die oben gebrachten Ausführungen meine Stellung zu Israel
etwas deutlicher machen, aber doch nicht genug, um es ganz zu erklären.
Israel ist für mich, wahrscheinlich wie für viele Juden auf der ganzen Welt,
eine mögliche Zufluchtsstätte. Für einen Menschen, der nie eine wirkliche
Heimat hatte, ist Israel eben diese, zwar weit entfernte, Heimat. Irgendwo
tief in meinem Bewusstsein weiß ich, dass wenn nirgendwo auf der Welt es
einen Platz für Juden mehr geben wird, wird Israel für einen offen sein. Es
ist mein Land, somit betrifft jeder Terroranschlag, jeder Krieg mich
persönlich und das nicht nur, weil da meine Freunde leben, Menschen, die mir
sehr viel bedeuten, es ist auch eine tiefe innere Betroffenheit, die ich
beim sehen der Nachrichten empfinde.
Das Land Israel spielt, in meinen Augen, auch eine große religiöse Rolle.
Denn das Land hat eine reiche, sehr eng mit dem Judentum und dem jüdischen
Volk verbundene Geschichte. Es ist das Land, in dem unsere Erzväter begraben
sind, das Land, das uns von G`tt versprochen wurde, das Land, in dem der
Tempel stand und, so G´tt will, wieder stehen wird.
Das Land Israel ist, meiner Meinung nach, ein Hoffnungsträger. Die Hoffnung
gilt dem Frieden, der einmal in diesem Land herrschen soll und dem, wiederum
friedlichen Zusammenleben der dort lebender Menschen.
Es ist das Land, wohin ich immer ausreisen kann und mich wie Zuhause sicher
fühle
Da meine Mutter Jüdin ist, habe auch ich eine gewisse Beziehung zu den
Repräsentanten des jüdischen Volkes. Seit meiner Kindheit wurden im Hause
meiner Großeltern alle Feste gefeiert, und ich war mit allen Bräuchen und
Sitten der jüdischen Religion vertraut. Schon damals wurden meine Interessen
zum Judentum geweckt und ich wünschte mir immer mehr, über die Religion
meiner Vorfahren zu erfahren.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das jüdische Volk unterdrückt und verfolgt.
Aber dank der Beharrlichkeit und Vernunft dieses Volkes wurde im Jahre 1948
der jüdische Staat Israel gegründet. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hat
Israel in meinem Heimatland Menschen jüdischer Abstammung eine Unterstützung
angeboten, indem es verschiedene Organisationen gab, wo man seine Religion
frei ausüben konnte. Besonders gab es für Jugendliche viele Möglichkeiten
z.B. jüdische Schulen mit den Fächern jüdische Religion und Geschichte. Aber
nicht nur die Schulen stellten solche Möglichkeiten zur Verfügung, sondern
jedes Jahr unter der Leitung des World Labour Zionist Movement sind alle
jüdischen Kinder und Jugendliche in Ferienlager gefahren und dort haben wir
Bekanntschaft mit religiösen Juden und der jüdischen Religion gemacht. In
dieser Zeit hatte ich endlich eine Möglichkeit vollständig in das Judentum
eindringen zu können und musste es nicht mehr verbergen, dass ich jüdische
Wurzeln habe. Ich war sogar stolz darauf!
Denn in der ehemaligen Sowjetunion fühlte man die Abneigung zu den Juden und
man versuchte seine Religionszugehörigkeit möglichst tief zu verbergen.
Für mich ist es schätzenswert, dass es das Gelobte Land Israel gibt, wo alte
Traditionen und die hebräische Sprache wiederbelebt wurden. Es ist das Land,
wohin ich immer ausreisen kann und mich wie Zuhause sicher fühle. Meiner
Meinung nach ist Israel ein Staat, wo sich aus politischen Gründen die
Interessen der mächtigsten Staaten der Welt kreuzen und deshalb hat man bis
heute noch keine gefahrlose Existenz erreicht.
Ich wünsche dem Staat Israel und den Israelis Standhaftigkeit und mehr
Geduld, um ein friedliches Leben zu erreichen, damit es keinen Krieg mehr
gibt und nicht so viel Trauer. Ich wünsche mir, dass Israel sich immer
weiter entwickelt und blüht!
Ich bin in Israel geboren
Israel ist meine Heimat mein Zuhause, meine Herkunft und der Ort, an dem ich
mich am wohlsten fühle.
Eine religiöse Bedeutung hat es allerdings keine für mich. Zwar bin ich
beeindruckt, wenn ich in Jerusalem an der Klagemauer stehe und mir
vorstelle, wie vor 2000 Jahren der Tempel wohl ausgesehen hat. Dann verspüre
ich aber dennoch keinen Drang streng den jüdischen Gesetzten zu folgen.
Ich bin in Israel geboren und aufgewachsen und kann mir heute nicht
vorstellen woanders zu leben. Durch meinen sechsjährigen Aufenthalt im
Ausland kann ich nun sicher sagen, dass ich viel gelernt und erlebt habe,
aber vor allem habe ich gelernt, meine Heimat zu schätzen und zu vermissen.
Ich fiebere für die Israelische Fußballnationalmannschaft
Ich bin 19 Jahre alt und wohne in Köln. Seit meinem sechsten Lebensjahr
nehme ich regelmäßig am jüdischen Religionsunterricht teil und werde auch
mein mündliches Abitur in diesem Fach belegen.
Im Religionsunterricht haben wir schon des öfteren über das Land Israel
gesprochen. Es ist das Gelobte Land und das Land der Väter, in dem meine
Religion ihren Ursprung hat und sich ein großer Teil der jüdischen
Geschichte abgespielt hat. Somit ist es nicht verwunderlich, dass ich eine
besondere Beziehung zu diesem Land habe. Um ehrlich zu sein, war dies aber
nicht immer meine Einstellung.
Früher haben mich solche Leute (vor allem in der Gemeinde) genervt, die,
obwohl sie in Deutschland geboren worden waren, ständig nur von Israel
schwärmten und am liebsten dorthin zurück wollten. Ich war der Meinung, man
könne doch auch Jude sein, ohne irgendetwas mit Israel am Hut zu haben.
Irgendwann hat sich meine Meinung jedoch geändert, wieso weiß ich ehrlich
gesagt auch nicht.
Nicht nur weil ich Verwandte in Israel habe, hat das Land eine große
Bedeutung für mich. Ich fiebere zum Beispiel für die Israelische
Fußballnationalmannschaft oder jegliche Sportler aus Israel (als Leverkusen
gegen Haifa gespielt hat, war ich mit vielen anderen Juden im Stadion). Ich
empfinde Wut, wenn sich jemand im Freundeskreis oder in den Medien negativ
über Israel äußert oder wenn ich Bilder von Selbstmordattentaten sehe.
Es ist nicht leicht zu erklären, warum ich solch eine Verbindung zu diesem
Land habe, obwohl ich selbst erst einmal da war.
Wahrscheinlich weil dieses Land einen so zentralen Platz in der jüdischen
Religion hat. Es wurde den Juden von Gtt verheißen und in keinem anderen
Land befinden sich so viele wichtige religiöse Stätten, wie zum Beispiel die
Klagemauer. Des weiteren war und wird Israel immer Zufluchtsort für
verfolgte Juden sein. Falls sich in Deutschland oder Europa antisemitische
Tendenzen ausweiten würden, wäre Israel wohl das Land, in welchem ich
Zuflucht suchen würde.
Generell fühle ich mich jedoch sehr wohl in Deutschland und plane nicht,
nach Israel zu ziehen oder ähnliches. Sobald es dort wieder etwas sicherer
wird, habe ich vor nach Israel zu reisen und das Land besser kennen
zulernen.
Ich empfinde eine tiefe Zugehörigkeit zu diesem Staat
Ich persönlich fühle mich Israel hingezogen, denn ich empfinde eine tiefe
Zugehörigkeit zu diesem Staat, aufgrund meiner Religion und aufgrund der
Tatsache, dass ich Israels Staatsgründung und die darauffolgenden harten
Kriegsjahre zutiefst respektiere und schätze. Soldaten haben für Israel
gekämpft, für ihre Heimat ihr Leben gelassen, damit heute immer noch Juden
in Israel leben können. Dies zeugt von einer Zugehörigkeit und vor allem von
Vertrauen, das sehr tief verwurzelt sein muss in einem Menschen, um sein
Leben zu geben für einen Staat.
Dadurch, dass ich sehr viele Verwandte in Israel habe, hatte ich schon immer
die Möglichkeit nach Israel zu fliegen und das Land kennen zulernen mit
seinen Stärken und Schwächen. Dadurch konnte ich eine Beziehung zu Israel
aufbauen, die inzwischen so stark ist, dass ich es als notwendig sehe,
Israel zu verteidigen, wenn jemand es wagt, Kritik zu üben.
So wie die Soldaten für ihr Land kämpfen, so kämpfe ich auf meine Art und
Weise für Israel. Ich hatte schon öfters die Möglichkeit im rahmen der
Schulzeit oder Jugendzentrum, Projekte über Israel halten zu dürfen. In
diesen Projekten ging es mir vor allem darum, Israel zu legitimieren, und
den anderen vermitteln zu können, wie wertvoll Israel für die Juden ist. Der
Staat Israel hat nicht aufgegeben, hat immer sich geglaubt und einen immens
wichtigen religiösen Bezug zu Gtt hergestellt, der es ermöglicht hat und es
weiterhin ermöglichen wird, dass der Staat Israel lebt und das Gelobte Land
den Juden offen steht.
So argumentiere ich auf meine Art und weise für Israel, denn obwohl ich mir
nicht vorstellen könnte dort zu leben, halte ich es für notwendig, mich für
Israel einzusetzen, denn es ist meine Aufgabe, Israel zu verteidigen, wenn
auch nur verbaler Art, denn die Juden, die in Israel leben und glücklich
sind mit ihrer Entscheidung, sind auch ein teil von mir, der glücklich sein
darf und auch sollte.
Ich liebe Israel und das Volk, das ich meins nennen kann
Leider war ich niemals in Israel, aber ich habe viel über dieses Land von
meinen Eltern gehört und darüber in verschiedenen Büchern und Zeitungen
gelesen.
In Israel leben viele meiner Verwandten, deshalb nimmt mich das immer sehr
mit, wenn in Israel Terrorattentate und Kriegsoperationen geschehen, oder
wenn dieses Land ungerecht behandelt wird oder seine Meinung nicht gelte
machen darf.
Ich äußere mich auf dies Weise, weil ich meine Gründe habe. Ich bin selbst
Jüdin. Ich bin in einer jüdischen Familie aufgewachsen und erzogen worden.
Von früher Kindheit an fühlte ich, dass ich nicht so wie alle anderen bin.
Ich feierte nicht die gleichen Feiertage, wie meine Freunde; ich las andere
Bücher und sah die Welt mit anderen Augen. Als ich noch ganz klein war,
erzählte mir meine Mutter etwas über ein schönes Land, in dem solche
Menschen, wie wir lebten. So erfuhr ich immer mehr über mein Volk und über
die Geschehnisse und Schicksalsschläge, die das Land während seiner langen
Geschichte erleben musste.
Ich liebe das Land Israel so, als ob ich dort geboren und aufgewachsen wäre.
Ich freue mich, wenn in Israel Frieden herrscht und leide sehr darunter,
wenn dort Gewalt an der Tagesordnung steht und viele Menschen dadurch ums
Leben kommen. Es fällt mir schwer zu begreifen, dass Israel Feinde hat, die
seinen Bewohnern drohen, die dieses Land hassen und immer noch
Antisemitismus unter anderen Völkern verbreiten. Es ist auch furchtbar, wenn
die Neofaschisten auf den Straßen vieler Länder erscheinen und die
Regierungen dieser Länder die Demonstrationen zulassen.
Doch trotz aller dieser Umstände hat mein Volk ein eigenes Land: ISRAEL. Es
spielt keine Rolle, wo die jüdischen Menschen leben, ob in Amerika, in
Russland oder in Deutschland. Es ist viel wichtiger zu begreifen, dass wir
alle dieselben Wurzeln und die gleiche Heimat haben. Das vereinigt uns und
durch unsere innere Verbundenheit fühlen wir uns stark, egal wo wir sind.
Niemand kann uns mehr so behandeln, wie unsere Vorfahren bis zur Gründung
des Staates Israel behandelt wurden. Viele Jahrhunderte lang wurden
unzählige jüdische Menschen umgebracht. Es war so schlimm, dass man sogar
Angst haben musste, zu seiner jüdischen Herkunft offen zu stehen.
Heutzutage muss die ganze Welt mit Israel rechnen, da es ein Land mit einer
hohen Autorität in der Weltpolitik ist. Es hat eine der stärksten Armeen,
eine hochentwickelte Wissenschaft und Medizin, berühmte Gelehrte und
Politiker. Es ist auch das Land, das den Kampf gegen den Terrorismus
anführt.
Ich liebe Israel und das Volk, das ich meins nennen kann und obwohl ich in
Deutschland wohne, verberge ich meine jüdische Herkunft nicht, weil ich dank
der Existenz meiner historischen Heimat mich geborgen fühle.
Ich würde NIE in Israel leben wollen
Israel bedeutet viel für mich!
Zum Ersten ist es ein Ort, wo unsere Geschichte angefangen hat.
Zum Zweiten ist es ein Ort, an dem meine Verwandten wohnen.
Zum Dritten ist es ein Ort, an dem die Juden zur Zeit stärker leiden, als
irgendwo anders auf der Welt.
Als ich in Israel war habe ich so viele historische Orte besucht, wie ich in
der Zeit schaffen konnte, denn für unsere Geschichte interessiere ich mich
sehr. Ich fand es schön zu erfahren, wie die Menschen das Land, das
ursprünglich praktisch eine Wüste war, wunderschön instandgesetzt haben.
Es leben auch mehrere Verwandte von mir in Israel. Sie haben mir sehr viel
über ihr Leben erzählt, was mich auf einen seltsamen Gedanken gebracht hat:
Ich denke, ich würde gerne jeder Zeit wieder zu besuch kommen, aber ich
würde NIE in Israel leben wollen. Die Gründe dafür will ich nicht nennen.
Das einzige, was ich dazu sagen möchte ist, dass es NICHT an der Angst vor
Terror liegt.
Und zu Letzt: Mir tut es weh, dass ein Volk, dass endlich sein eigenes Land
bekommen hat, dort so stark leiden muss.
Israel meine emotionale Heimat
Obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, und es nahe läge zu
behauten, dass Deutschland meine Heimat ist, fühle ich mich doch zu Israel
und nicht zu Deutschland hingezogen. Ich würde sagen, dass Israel meine
emotionale Heimat ist.
Man muss den heutigen Staat Israel, von dem Land, in das unsere Vorväter
nach dem Auszug aus Ägypten gezogen sind, differenzieren. Das Territorium
ist nicht mehr das gleiche. Dennoch bietet der Staat Israel heute Juden auf
der ganzen Welt Rückhalt und Sicherheit. In keinem anderen Land werden Juden
mit so offenen Armen empfangen, wie in Israel. Sollte es jemals wieder einen
Grund geben, aus welchem wir uns veranlasst fühlen zu fliehen, ist Israel
das Land, das uns ohne Fragen und Bürokratie aufnimmt.
Obwohl die Situation in Israel bei weitem nicht ungefährlich ist, gibt es
eine starke Bindung zwischen dem Volk und dem Land. Die jüngsten
Gefangenenaustausche beweisen, wie bemüht Israel ist, seine Bewohner zu
beschützen und zusammenzuhalten. Diese Absicht wird auch in der
Unabhängigkeitserklärung dreimal betont.
Meiner Meinung nach hat jeder Jude Israel gegenüber eine Verantwortung,
genauso, wie Israel uns gegenüber eine Verantwortung hat. Oftmals werden wir
auch ungewollt durch unangenehme Fragen oder Vorwürfe Israels
Politikgegenüber konfrontiert. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir
Israel repräsentieren, nur ein kleiner Teil unserer Verantwortung, die der
rückwärtsgerichteten nicht gerecht wird.
Man hat die Möglichkeit die jüdische Religion RICHTIG auszuüben
Meine Mutter, die der jüdischen Religion angehört, kommt aus der ehemaligen
Sowjet Union, wo es zur damaligen Zeit verboten war die jüdische Religion
frei auszuüben. Ihre Familie sollte sich an die Tradition einer fremden
Gesellschaft, in der man wohnte, anpassen, um dort weiter leben zu können.
Die eigentliche Religion und damit verbundenen Traditionen gerieten dabei in
den Hintergrund und wurden mit der Zeit immer weniger ausgeübt. Der Grund
dafür war nicht der Wille, sondern die Umstände und die Situation der
damaligen Zeit.
Seit einigen Jahren wohne ich zusammen mit meiner Familie in Deutschland, wo
Religionsfreiheit herrscht. Hier habe ich jetzt die Möglichkeit meine
Religion, die in meiner Familie seit einiger Zeit ins Dunkel geraten ist,
ein bisschen näher kennen zu lernen. Obwohl ich von meiner Religion nicht
viel wusste, hatte ich immer ein großes Interesse daran mehr über sie zu
erfahren. Die Schule und der Religionsunterricht waren für mich erstmals die
einzigen Quellen, aus denen ich Informationen bekommen konnte. Das erste,
was ich in der Schule gelernt habe war, dass Israel das jüdische Land ist.
Die Landverheißung von Gott ist einer der wichtigsten religiösen Gründe,
warum Juden in Israel leben sollten.
Seit vielen Jahren ist es so, dass Juden überall in der Welt zerstreut sind
und die Minderheit bilden. Sie wurden schlimmen Sachen ausgesetzt, verfolgt,
waren teilweise gezwungen ihre Religion aufzugeben und zu anderen Religionen
überzutreten. Doch Israel ist das einzige Land für die freie Ausübung der
jüdischen Religion. Hier und auch nur hier hat man die einzige Chance die
jüdische Religion so auszuüben, wie es von Gott gewollt ist. Dort ist man
nicht allein; nur in Israel bilden die Juden die Mehrheit. Man hat Menschen
um sich herum, die die gleiche Religion ausüben: gleiche Feiertage feiern,
gleiche Traditionen haben, an gleiche Sachen glauben. Man hat die
Möglichkeit die jüdische Religion RICHTIG auszuüben, was man in einem
anderen nichtjüdischen Land nicht machen könnte. In Israel können die Juden
zusammen und unabhängig von anderen Völkern leben, wie eine Familie, wie
eine Gemeinschaft, wie ein Volk. Israel ist der jüdische Staat und ein
Symbol für das jüdische Volk. Israel hat ihre eigene jüdische Sprache, Fahne
und Hymne.
In Israel befinden sich auch sehr viele heilige Stätte, die mit der
jüdischen Religion und ihrer Geschichte zusammenhängen. Einer meiner größten
Wünsche ist der Besuch des Landes Israel, den ich als eine Reise in die alte
Geschichte sehe. Man fühlt sich einfach anders, wenn man mit den Menschen
zusammenlebt, die genauso sind wie man selbst. Mit Israel verbinde ich
persönlich das Heimatland aller Juden. Egal wo man wohnt, ist es meiner
Meinung nach sehr wichtig zu wissen, dass es auf der Erde einen Ort gibt, wo
man das sein kann, was man wirklich ist, nämlich Jude. Wenn das Land Israel
den Juden nicht gehören würde, würde dem Judentum ein sehr großer Teil
verloren gehen, da die jüdische Religion mit dem Land Israel sehr eng
verbunden ist.
Meine erste Israelreise war für mich wie eine Rückkehr in die Heimat
Ich bin 20 Jahre alt und lebe seit 4 Jahren in Köln. Geboren bin ich in der
ehemaligen Sowjetunion, in Alma-Ata. Israel ist für mich sehr wichtig, das
ist historisch und persönlich bedingt.
Ich bin in einer traditionellen Familie aufgewachsen. Zuhause wurden immer
die jüdischen Feiertage gefeiert, es gab Channuka-Geld, Haman-Taschen,
Mazzot zu Pessah und Granatäpfel zu Rosch Haschana. All dies hat meine
Werte, Charakter und Interessen am Judentum geprägt. Mit 5 Jahren lernte ich
das Alef-Beth und die ersten Worte Hebräisch. Mit 6 Jahren besuchte ich die
erste jüdische Sonntagsschule im Land. Mit 10 Jahren hatte ich die ersten
Begegnungen mit Mitarbeitern der Jewish Agency und deren Veranstaltungen.
Mit 14 lernte ich die Israelische Botschaft und Chabad-Lubwitsch kennen.
Dank der im Land herrschenden Konkurrenz zwischen jüdischen Organisationen
war das Angebot von verschiedensten Aktivitäten breit und groß.
Mich interessierte schon damals alles was mit Israel zu tun hatte. Ich las
auch sehr viel über die Schoa, über die Geschichte der Juden und vor allem
über Israel, was ich nur finden konnte. Mein damaliges Interesse war weniger
religiös bedingt, eher rein politisch und geschichtlich. Alles über Israel,
seine Politik, Kultur, Geographie, Sprache und die Menschen interessierten
mich sehr. Ich kannte Israel inzwischen sehr gut, obwohl ich bis dahin noch
niemals dort gewesen war. Mein Herz schlug damals schon in Richtung
Jerusalem. Ich träumte von der Alija, die ich eines Tages machen wollte.
Mit 16 Jahren wanderte ich nach Deutschland aus. Das war nicht meine
Entscheidung. Trotz des Heimwehs musste ich auch hier mein Leben
organisieren, um meine Wurzeln nicht zu verlieren. Ich hatte eine große
Angst vor Assimilation.
Nach einem Besuch in Auschwitz, wo sich über 5000 jüdische Jugendliche
trafen, wurde mir klar Das Volk Israel lebt! Am Israel chai! - solange wir
unseren Staat haben.
Bei der Erklärung der Unabhängigkeit des Staates Israels im Jahre 1948 sagte
Ben Gurion: Im Lande Israel entstand das jüdische Volk, hier bildet sich
seine geistige, religiöse und nationale Identität. Israel ist nicht nur
unser Staat, sondern auch die Garantie der Existenz unseres Volkes.
Meine erste Israelreise war für mich wie der Auszug aus Ägypten eine
Rückkehr in die Heimat. Im Flugzeug vor der Landung wurde ein Lied von Arik
Einstein gespielt: Kama tow schbata habaita Wie gut, dass du nach hause
kommst. Eine schönere Begrüßung konnte es nicht geben!
Mein Herz ist in Israel geblieben. Ich lebe (noch) in Deutschland.
Als Madricha begleite ich jetzt eine Studentengruppe nach Israel. Ich darf
zusehen, wie junge Menschen das Land ihrer Vorväter, das sie nur aus Büchern
und Fernsehen kannten, kennen und lieben lernen. Mich freut zu sehen, dass
auch für sie, Israel nicht nur die Strände von Tel-Aviv, Discos und Falafel
sein wird, denn jeder erlebt dort eine besondere geistige Atmosphäre.
Aber auch die theologische Bedeutung des Staates Israel ist sehr wichtig. Es
ist die Folge biblisch-prophetischer Verheißung Gttes und ein Zeichen ihrer
Erfüllung. Israel ist kein Gttesstaat, sondern eine Demokratie, aber
dennoch ist der Staat von Gtt gewollt, von Juden erkämpft und gegründet,
und jeder Jude sollte ihn nicht nur lieben, sondern auch schützen und
unterstützen. Er ist ein Zuhause für uns alle.
Die Existenz Israels gibt mir die Sicherheit für den morgigen Tag
Die Zugehörigkeit zur jüdischen Nation wurde mir schon im Alter von 10
Jahren klar. Ab der 4. Klasse haben meine Eltern mich in eine jüdische
Schule geschickt, wo ich auch jüdischen Religionsunterricht erhielt und
Hebräisch lernte. So habe ich den ersten Einblick in die tausendjährige
Kultur meines Volkes erhalten. Hebräisch und Religion wurden von Lehrern
unterrichtet, die in der israelischen Kultur aufgewachsen sind. Wir haben in
der Schule die jüdischen Feiertage gefeiert, jüdische Lieder, Tänze und
Gebete gelernt. Mit 12 Jahren feierte ich meine Bat Mitzwa. Mein jüdisches
Bewusstsein nahm zu und das Land Israel gewann für mich immer mehr an
Bedeutung. Die Schule bildete in gewisser Hinsicht meinen Bekanntenkreis,
der im Großen und Ganzen aus jüdischen Kindern und ihren Familien bestand.
Dadurch war ich vor antisemitischen Übergriffen abgeschirmt, die seiner Zeit
meiner Mutter wiederfuhren.
Obwohl das jüdische Volk Israel als Heimat zurückbekommen hat, lebt die
jüdische Bevölkerung ständig in Angst und wird von seinen Nachbarländern
unterdrückt und angegriffen. Es werden Terroranschläge auf die jüdische
Bevölkerung ausgeübt, die ich jedes Mal in meiner Familie verarbeiten muss.
Mich betrifft das so persönlich, da wir in Israel sehr viele Verwandte haben
und jedes Mal uns Sorgen machen müssen, ob jemand von ihnen bei einem
Anschlag verletzt wurde.
Es ist jedoch so, dass sich viele Juden in den freien Ländern der Diaspora
wohl fühlen und somit nicht den Wunsch nach einer Rückkehr verspüren. Sie
empfinden aber trotzdem eine tiefe Verbundenheit mit Israel. Dieses Land ist
für mich wie eine Heimstätte, bei der ich mir immer sicher sein kann, dort
hinkehren zu können. Ich würde sagen, dass Israel für mich eine große Rolle
zwar nicht im religiösen, sondern viel mehr im emotionalem Sinne spielt.
Die Existenz Israels gibt mir die Sicherheit für den morgigen Tag und das
Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
Das Heimatland meiner Vorfahren
Schon als ich noch ein Kind war und in der damaligen UdSSR lebte, hat man
mir sehr viel von Israel erzählt. Damals besuchte ich auch die jüdische
Gemeinde, wo man mir sehr viel über die Geschichte des Staates Israel
beigebracht hat. Dieses Thema hat mich schon immer interessiert, weil es
nicht um irgendeinen Staat geht, sondern um das Heimatland meinen Vorfahren.
Ich bin ein paar Mal auf Machane gefahren und dort habe ich vieles
dazugelernt. Es wurden spezielle Diskussionen durchgeführt, durch die ich
über die vielen Schwierigkeiten erfuhr, die Juden überwinden mussten, um ihr
eigenen Staat zu haben.
Ein weiterer für mich wichtiger Grund, warum dieses Land für mich sehr
wichtig ist, ist ein theologischer. Es steht geschrieben, dass dieses Land
von Gott dem jüdischen Volk gegeben wurde und nur dieses Land ist eine
wirkliche Heimat für alle Juden.
Noch einen Grund, warum ich mich für diesen Staat interessiere ist
folgender: sehr viele Verwandte, man kann sagen der größte Teil von ihnen,
sind jetzt in Israel. Wir halten ständig Kontakt mit Hilfe von Briefen oder
E-Mail. Sie schreiben uns sehr viel über ihre Probleme, und berichten uns
oft über die schwierige Lage in der sie sich jetzt befinden. Ich sehe auch
oft in Fernsehen Nachrichten, die mir große Sorgen machen. Ich bin
hauptsächlich besorgt wegen der Terroranschläge und Selbstmord Attentäter,
aber nicht nur darüber. Meine Verwandten haben sehr viel über die
wirtschaftlichen Themen geschrieben, hauptsächlich über die
Arbeitslosigkeit. In manchen Orten des Landes gibt es einige Menschen, die
Hunger leiden. Trotz diesen globalen Problemen hoffe ich, dass sie mit der
Zeit geregelt werden.
Es tut mir sehr Leid, dass ich noch keine Gelegenheit dazu gehabt habe
Israel zu besuchen. In Zukunft werde ich das bestimmt machen!
Lieber Theodor Herzl, .....
Briefe von Schülern der 7. Klasse an Herzl
Sehr geehrter Herr Theodor Herzl!
Als erstes möchte ich mich für Ihre wirklich grandiose Idee vom Judenstaat
bedanken.
Ich glaube, dass Ihr Traum wahr geworden ist. Israel bietet für alle Juden
in der Welt ein Zuhause. Leben tue ich nicht in Israel, aber es ist schön zu
wissen, dass ich dort immer willkommen sein werde. Israel ist ein großer
Staat geworden, und er ist sehr schön!
Er hat viel durchmachen müssen, und das wird wohl auch noch so bleiben, doch
trotzdem hat er sich nicht unterkriegen lassen. Ich weiß nicht, was ohne
Israel wäre, aber er ist oft die letzte Möglichkeit für viele Juden.
Und dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Ihre Idee hat die Welt
verändert und zwar in die bessere Richtung.
Darauf können Sie wirklich stolz sein.
Ihre Eliana
Sehr geehrter Herr Herzl,
Ihr Traum war bemerkenswert. Auch wenn Sie es nicht mehr mitbekommen haben:
Er war ein großer Erfolg! Ich hoffe, das Land ist so geworden, wie sie sich
es erträumt haben?
Nach Ihnen wurde sogar eine Stadt genannt: Herzliyah!
Ich finde und ich glaube, dass ich auch für alle anderen spreche Ihre
Idee einfach vorbildlich.
Ich bedanke mich für das Land, denn vielleicht wären wir ohne den Staat
Israel gar nicht auf der Welt.
Wadim
Lieber Theodor Herzl,
ich danke Ihnen, dass Sie so viel gearbeitet haben, um einen jüdischen Staat
zu errichten. Israel bedeutet mir sehr viel, weil ich weiß, dass ich dort
immer willkommen bin. Das negative ist, dass es sehr viele Kriege gibt seit
der Gründung Israels. Ich war oft in Ihrer Stadt Herzliyah, sie ist
wunderschön und ich hoffe, dass Sie sich die so vorgestellt haben.
Gäbe es kein Israel, würden vielleicht Juden noch immer verfolgt werden und
es gäbe nicht so schöne Ferien.
Nochmals vielen Dank, dass Sie sich so bemüht haben, den Staat Israel für
das jüdische Volk zu errichten.
Simon
Projektidee für den Unterricht
im Andenken an Theodor Herzls 100. Todestag
Die Erstellung von Infoplakaten über Herzl und seine Ideen, sowie über den
Zionismus und seine Geschichte, ist ein mögliches Projektziel im Unterricht.
Informationen über Herzl und den Zionismus gibt es genügend im Internet, und
auch Auszüge aus seinen Schriften sind für Schüler gut verständlich.
Hier nur einige Links:
www.zionismus.info
www.jafi.org.il/education/100/german/index.html
www.jafi.org.il/education/german/index.html
Ein wichtiges Thema neben dem Leben und den Schriften Theodor Herzls kann
aber auch - anknüpfend an den von Herzl initiierten Nationalfond die
Erarbeitung der Fragestellung sein, wie Juden auf der ganzen Welt heute sich
bemühen, Israel zu unterstützen, und so ihre Solidarität zeigen.
Wie kann ich Israel unterstützen?
Die Schüler sollen recherchieren, was es für verschiedene Institutionen
gibt, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Israel zu unterstützen (z.B.: WIZO,
Magbid, ORT, Magen-David-Adom, KKL...).
In Gruppen aufgeteilt soll jede dieser Gruppen sich mit einer der gefundenen
Institutionen intensiver beschäftigen, mit der Zielsetzung, den anderen
Gruppen "ihre" Institution vorzustellen. Für die Präsentation ist weitere
Recherche nötig, und ein Poster sollte bei der Präsentation für eine
Visionalisierung sorgen.
Anschließend können diese Poster in der Schule oder Gemeinde aufgehangen
werden.
Eventuell anschließende Spendensammelaktionen würden dann den jeweiligen
Institutionen zu Gute kommen.
Werbung für Spenden
Eine Erweiterung der Gruppenarbeit könnte sein, Werbeplakate und vielleicht
eine ganze Werbeaktion, für die eigenen Institutionen zu gestalten.
Ansprechpartner können die Eltern sein oder die ganze Gemeinde (Gestaltung
und Einladung zu einem Eltern- bzw. Gemeindenachmittag). Die Gruppe mit dem
besten Plakat bzw. Werbeaktion könnte als Preis ein ausgeschriebenes
Preisgeld (z.B. eingenommene Eintritte für den Nachmittag) gewinnen, das
dann als Spende an ihre Institution geht.
Als Beispiele und Inspiration für Plakate und Werbesprüche können folgende
zionistischen Werbesprüche der KKL aus den 20iger Jahren des letzten
Jahrhunderts dienen:
Werbung für Spenden für Israel aus dem Jahr 1929
entnommen aus dem ABC- Bilderbuch von Otto Wallisch
Wir wollen armen Kindern in Israel helfen!
Denn Kinder bedeuten Hoffnung und Zukunft
Ein Projekt des Religionsunterrichts der Synagogen-Gemeinde
und der WIZO Köln
WIZO ist eine internationale zionistische Frauenorganisation, die sich für
ein besseres Israel einsetzt.
(www.wizo.org)
Durch die zweite Intifada ist die Wirtschaft Israels sehr angeschlagen und
viele haben ihren Arbeitsplatz verloren. Das Arbeitslosengeld musste gekürzt
werden, sowie viele andere soziale Leistungen, weil der Staat sich diese
Unterstützungen nicht mehr leisten kann.
Die Arbeitslosigkeit in Israel ist erschreckend hoch und viele Kinder leben
heute in Armut. Ihre Eltern haben kein Geld für Spielsachen, Kleidung, Möbel
und oftmals auch nicht für Essen.
Viele Kinder gehen in Israel deswegen schon ohne Frühstück aus dem Haus. So
stehen in bestimmten Wohnvierteln, die als besonders arm und bedürftig
gelten, ehrenamtliche WIZO-Mitarbeiter vor den Schulen und verteilen
Frühstückstüten, damit die Kinder nicht mit knurrendem Magen im Unterricht
sitzen müssen.
Kindergärten, die vom Staat finanziert wurden, mussten schließen. Viele
Kindergärten sind heute WIZO-Kindergärten, die ihre Arbeit vor allem durch
viele ehrenamtliche Mitarbeiter weiterführen können, die u.a. auch
Spenden sammeln. Im Kindergarten bekommen die Kinder auch ein Frühstück und
Mittagessen. Einige Kinder gerieten jedoch dadurch in einen
Gewissenskonflickt, da sie sahen, dass sie jeden Tag mit Essen versorgt
werden und ihre Eltern nicht. Hier versuchen die WIZO-Mitarbeiter in stark
betroffenen Wohnvierteln dadurch zu helfen, dass sie am Nachmittag, wenn die
Eltern ihre Kinder abholen, ein Essensbuffet aufbauen, um so auch den Eltern
helfen zu können.
Die WIZO bietet und unterhält durch ihre Spenden u.a. 54 Jugendclubs in
Israel. So erreichen sie ca. 22.300 Jugendliche, denen sie nicht nur durch
Freizeitprogramme ein sozial sicheres und geborgenes Umfeld schaffen,
sondern sie helfen auch Familien, die nicht in der Lage sind, die
Entwicklung ihrer Kinder zu fördern. So bieten die WIZO-Mitarbeiter
Sprachkurse oder Computer-, Sport-, Musik- und Kunstkurse an. Sie holen die
Kinder damit von der Straße. Außerdem unterhält die WIZO eigene Schulen, die
die Ausbildung und somit die Zukunft vieler Kinder und Jugendlicher aus
mittellosen Familien ermöglicht.
Gelder werden aber auch benötigt, um den bedürftigen Kindern
Zahnbehandlungen, Brillen, wie auch andere medizinische Versorgungen,
Lehrmaterial, Bücher, Nachhilfestunden oder Spielzeug bereit zu stellen.
Die WIZO bietet heute auch an, ganz gezielt einzelnen Familien zu helfen,
indem z.B. Patenschaften für die Finanzierung einer Bar- oder Bat Mitzwa
übernommen werden können. Gerade viele russische Neueinwanderer können sich
eine Bar/Bat Mitzwa-Feier für ihr Kind nicht leisten. So hat die WIZO die
Idee gahabt, dass man eine Patenschaft (ca. 180 ) übernehmen kann, mit der
man die Feier unterstützt und vor allem davon Tfillin und ein Tallit für den
Bar Mitzwa kaufen kann. Wenn man so eine Patenschaft eingeht, erhält man von
der
WIZO eine Urkunde, die dies bestätigt.
Eine schöne Möglichkeit, gerade auch für Jugendliche hier in Deutschland,
die zu ihrer doch oft pompösen Bar/Bat Mitzwa-Feier viel Geld geschenkt
bekommen, einem Gleichaltrigen auch eine Feier zu ermöglichen.
Es gibt auch Patenschaften, durch die man nur die Schulbücher eines Kindes
für ein Jahr finanziert. Diese Kosten sind in Israel weit höher, als in
Deutschland. Familien mit mehreren Kindern haben oftmals große Probleme, zum
Anfang des Schuljahres die - bei mehreren Kindern doch beträchtliche
Summe aufzubringen. Hier weiß man als Spender durch die Urkunde, die man
erhält, wer die Hilfe bekommt und was damit bezahlt wird.
Aber die Unterstützung der WIZO durch Spenden kommt nicht nur den Kindern zu
Gute, sondern, mit ihren über 800 Institutionen in Israel, ist die WIZO auch
ein wichtiger Arbeitgeber im Land für Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter
etc.
Praktische Zedaka im Religionsunterricht
Die Frauen der WIZO-Gruppe Köln - die meisten von ihnen auch Mütter von
schulpflichtigen Kindern - wollten den Schülern der Religionsschule auch
diese Seite Israels und die bedenklichen Lebensumstände mittlerweile
zahlreicher Kinder veranschaulichen und vereinbarten mit mir als
Religionslehrerin der Synagogengemeinde, diesen aktuellen Problemen einen
geeigneten Platz und Rahmen auch im Religionsunterricht einzuräumen. Wir
beschlossen ein gemeinsames Projekt mit der Zielsetzung, anhand eines
WIZO-Videoberichtes über die erschütternde Situation von Bewohnern einiger
ganzer Stadtteile in Israel die Frage nach unserem Verhältnis zum Land
Israel und den dort lebenden Menschen zu diskutieren und auch unsere
Verantwortung Israel gegenüber zu bedenken und gleichzeitig anknüpfend an
dieses Thema mit den Kindern die Mitzwa Zedaka (das Thoragebot für
Wohltätigkeit) zu erfüllen und damit bedürftigen Kindern in Israel zu
helfen.
Neben einer kleinen Spardose im Schulraum, in der die Schüler im Zeitraum
von einem halben Jahr immer ein paar Cent hineinwerfen konnten, sollten die
Klassen eigenständig etwas produzieren, das anschließend verkauft werden
sollte, um den eingenommenen Erlös der WIZO für eine oder mehrere
Patenschaften zu spenden.
Insgesamt haben sich sieben Kurse der Kölner Religionsschule
an diesem Zedaka-Projekt beteiligt und erstellten in gemeinsamer Kursarbeit
auf Leinwand gemalte Bilder.
Diese sieben Bilder sollten dann in einer Versteigerung mit einem
Mindestgebot von 50,- das benötigte Geld einbringen. Da Kinderzeichungen
vielleicht nicht gerade die Gemälde sind, die man sich ins Wohnzimmer hängen
möchte, war die ursprüngliche Idee auch die, Bilder für das neu eröffnete
Gemeindezentrum in Köln ersteigern zu lassen, um dort, die bisher noch
kahlen weißen Wände zu füllen. Somit wäre es eine doppelte Zedaka: der Erlös
für die Kinder in Israel und die bunten Bilder für das Gemeindezentrum!
Die Motive waren nicht vorgegeben, aber fast alle Klassen entschieden sich
für ein Motiv mit jüdischen Bezug. Nach der Fertigstellung signierten alle
ihr Bild auf der Rückseite, wo auch zwei Fotos, die die Schüler einmal beim
Malenund den ganzen Kurs mit dem fertigen Kunstwerk zeigen.
In einem Privathaus fand dann vor einigen Tagen mit kulturellem
Rahmenprogramm am späten Abend die Versteigerung mit viel Witz statt, und
einige Bieter machten daraus einen spannenden Nervenkitzel.
Die sieben Bilder wurden für die beeindruckende Summe von insgesammt 1.300,-
ersteigert. Durch weitere Spenden konnten schließlich 3 Patenschaften zu
je 500,- abgeschlossen werden. Für die Schüler stellt dies einen besonderen
Erfolg dar!
Neben Eltern, die ein Kunstwerk erwarben, an dem ihr eigenes Kind mitgewirkt
hat, ersteigerten andere ein Bild für die Wände ihrer Praxis, aber auch, wie
es ursprünglich gedacht war, für das neue Gemeindezentrum.
Der ernstgemeinte Kommentar eines Schülers, der hörte, wieviel Geld das Bild
seiner Klasse eingebracht hat, dass "ihm da doch wohl auch ein Anteil der
Summe zustehe", zeigt, dass Spenden und Abgeben an andere nicht für alle
unsere Kinder selbstverständlich ist und solche gemeinsamen Projekte
pädagogisch wichtig sind.
hagalil.com / 2004-01-08 |