Haskala Nr.1:
"Gedenken" - Die Schoa im jüdischen
Religionsunterricht
Respekt:
Ist uns heute eigentlich bewusst, was die Schoa wirklich
ist?
von Anna, 9. Klasse
Als wir im Religionsunterricht
angefangen haben, uns mit der Schoa zu beschäftigen, konnte ich mir nicht
vorstellen, einen objektiven Artikel darüber zu schreiben. Doch im Laufe des
Unterrichts wurde mir immer mehr bewusst, dass nicht die erschreckende
Tatsache, dass 6 Millionen Juden umgebracht wurden, diskutiert werden muss,
sondern, wieso es dazu kam und was wir heute tun müssen, damit so etwas nie
wieder passiert!
Mir ist aufgefallen, dass das Dritte Reich immer unter historischem Aspekt
betrachtet wird, und dabei bekommt man keine genaue Vorstellung, wie schlimm
die seelischen Qualen der Menschen in Wirklichkeit waren. Auch nicht das
Lesen spezialisierter Literatur konnte mich richtig bewegen. Erst nachdem
wir das EL-DE Haus in Köln besichtigt haben, wurde mir klar, was Menschen,
die von den Nazis verfolgt wurden, durchlebten.
Obwohl dies "nur" ein Gefängnis war, in welches ausschließlich Leute, die
gegen das Hitler- Regime waren, eingesperrt wurden, verbreiten die kleinen,
dunklen Zellen, die in Verzweiflung geschriebenen Inschriften und der
Gedanke daran, dass hier unschuldige Menschen gelitten haben und umgebracht
worden sind, eine angsterfüllte und erschreckende Hilflosigkeit.
Doch wie ich schon am Anfang angedeutet habe, finde ich es viel wichtiger,
sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen, damit so etwas nie wieder
geschieht. Natürlich habe ich sehr lange überlegt, was man tun könnte, aber
wie wahrscheinlich jeder, bin ich weder zu einer Lösung noch zu einem
Vorschlag gekommen. Mir sind auch keine erklärenden Gründe eingefallen,
wieso überhaupt Rassismus und Antisemitismus bestehen. Warum kam es
überhaupt damals zu einem solchen Hass gegen die Juden? Obwohl immer
Ursachen für die Schoa angegeben werden, erschien mir keine als treffend
oder nachvollziehbar. Deshalb will ich alle auffordern, darüber
nachzudenken, weshalb 6 Millionen Menschen vergast, erschossen und zu Tode
gefoltert wurden!? Dieser Opfer soll man gedenken, aber vor allem soll man
sich vor Augen halten, dass sowohl Antisemitismus als auch Rassismus noch
heute vertreten sind.
Schließlich bin ich doch zu einer sehr wichtigen Überlegung gekommen: Es ist
wichtig, dass jeder von uns den anderen respektiert und sich Gedanken macht,
was man selbst tun kann, damit ein unmenschliches und grausames Ereignis
dieser Art sich nicht wiederholt.
hagalil.com / 2004-01-21 |